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Treatment Schroeder liegt in Brasilien
Normaldeutsch
Deutsch-brasilianischer Dokumentarfilm
Zé do Rock
Raten Sie mal: In welchem Land liebt man Volleyball, gibt es Schnee,
leben mehr blonde Menschen als in Schweden, auch viele schlitzäugige
Bewohner, wo gibt es das größte deutsche Industriezentrum
der Welt, mehr hässliche Frauen als in 184 von 190 Ländern
der Erde, eine große Mittelschicht und Musik, die der des
Balkans ähnelt? Ja, Sie haben richtig geraten, es handelt
sich um Brasilien, und deshalb werden Sie sich nicht für mein
Filmprojekt interessieren, denn Ihnen erzähle ich ja nichts
Neues. Sollten Sie aber über diese Behauptungen erstaunt sein
oder mir gar nicht glauben, dann müssten Sie wenigstens zugeben,
dass »Schroeder liegt in Brasilien« neue Informationen
bietet, falls ich sie beweisen kann. Und ich kann sie beweisen.
Natürlich mag man in Brasilien auch andere Sportarten, sogar
Fußball, es ist auch wahr, dass eher wenig Schnee fällt,
und Blonde findet man allein deswegen mehr als in Schweden, weil
Brasilien 20-mal mehr Einwohner hat. Eine große Mittelschicht
hat das Land nicht, wenn man es mit dem reichen Deutschland vergleicht,
aber ich vergleiche es mit der ganzen Welt. Also ist dieser Film
der Versuch, dem einseitigen Brasilienbild, das immer nur die gleichen
Klischees von »Slum, Samba, Sonne« bedient, eine etwas
andere Realität entgegenzusetzen. Sex and Crime verkaufen
sich am besten, also zeigt man von Brasilien halbnackte Schönheiten
am Strand und als Gegengewicht die Schrecken der Slums. Das geht
weg wie warme Semmeln, also wiederholt es jeder.
Auch Deutschland wird im Ausland verzerrt dargestellt. So wimmelt
es, auch in den brasilianischen Medien, von Neonazis und neuerdings
von Menschenfressern. Deswegen fürchten sich sogar die Einwohner
von Rio, einer der gefährlichsten Städte der Welt, davor,
nach Deutschland zu reisen. Sonst wird nicht viel über Deutschland
berichtet, deshalb setzt man sich sein Bild von den Deutschen aus
den amerikanischen Kriegsfilmen zusammen: die Deutschen sind also
alle dicke, blonde Ungeheuer, die sich nur brüllend verständigen
und grundlos »ACHTUNG! AINS, ZWAI, DRAI!« plärren.
Deutsch ist demnach nur dazu geeignet, um mit Hunden zu sprechen.
Ein Brasilianer, der deutsche Touristen hört, fragt daher
oft, welche Sprache die gerade sprechen. Das kann ja kein Deutsch
sein – es klingt ja völlig normal. Wenn eine brasilianische
Sexzeitschrift darüber schreibt, wie man in Europa Frauen
anmacht, findet man Sätze auf Spanisch, Französisch,
Englisch, Italienisch und Holländisch. Auf Deutsch, der meistgesprochenen
Sprache Europas, wird man keine einzige Anmache finden. Vermutlich,
weil man in Brasilien denkt, dass man so eine Sprache gar nicht
erst lernen kann und sich sowieso alle vor diesen riesenhaften
Schwimmerinnen fürchten ...
Das ebenso unreflektierte positive Klischee von Deutschland heißt:
Fleiß und Perfektion, also das Gegenteil von Brasilien. Das
glaubt jeder zu wissen, und deshalb »wissen« es die
Deutschen und die Brasilianer auch. Ist aber Deutschland am einen
Ende der Skala und Brasilien am anderen? Nicht unbedingt. Wenn
man das Pro-Kopf-Einkommen vergleicht, liegt Deutschland, die ungefähre
Nummer 20 der Weltrangliste, 30 Plätze vor Brasilien. Aber
es gibt 190 Länder auf der Erde, und wenn man sie alle in
3 Ligen von jeweils etwa 60 Ländern unterteilen würde,
wäre Deutschland im Mittelfeld der ersten Liga und Brasilien
am unteren Ende der ersten Liga. Verschuldet sind beide, doch darf
man darauf hinweisen, dass die Deutschen viel länger arbeiten
müssten, um ihre Schulden abzuzahlen, als die Brasilianer.
Es ist bewiesen, der Deutsche arbeitet im Durchschnitt deutlich
weniger als der Brasilianer, und hat deutlich mehr krankheitsbedingte
Fehltage als dieser. Klar, Brasilien ist weit entfernt von jeglicher
Perfektion, aber die deutsche Perfektion überzeugt auch nicht
so richtig, wenn über 50 Prozent der Züge zu spät
kommen und auf einer Bahnanzeigetafel “5 Minuten Verspätung« und
darunter auf English »10 minutes delay« steht. Muss
man es noch als Ausdruck der Perfektion werten, wenn man von der
Telekom ein Fax erhält, auf dem sie sich entschuldigt, dass
das Telefon nach 16 Tagen immer noch nicht repariert wurde, und
dass sie vergeblich versucht hat, einen telefonisch zu erreichen,
um einem das mitzuteilen?
Vom Land, in dem der Jaguar keine Räder hat, kennen wir also
Armut, Samba, schöne Frauen, und: Pfui, jeden Tag wird im
Amazonas eine Fläche von 20 Fußballfeldern abgeholzt.
Dokumentarfilme zeigen gern die von der weißen Zivilisation
brutal unterdrückten Indios. Mein Projekt würde lieber
Bilder von Ureinwohnern bringen, die in ihren Pajero-Jeeps rumdüsen
und dabei über ihre Handys illegal Mahagoni verkaufen.
»Schroeder liegt in Brasilien« kann und will nicht
den unmöglichen Versuch unternehmen, die ganze Wahrheit zu
erzählen (was selten ein Dokumentarfilm kann und will). Aber
er will von alltäglichen Wahrheiten berichten, die im Ausland
meist ausgeblendet bleiben. Der Film wird Deutsche und Brasilianer über
das eigene wie über das andere Land befragen. Die im oben
genannten Sinne typischen Antworten dieser Interviews werden dann
mit Bildern kontrastiert, die den Klischees widersprechen. Natürlich
wird dieses Prinzip nicht so stur durchgezogen, dass es sich nach
wenigen Sequenzen abnützt, sondern es wird auch von interessanten
Alltäglichkeiten beider Länder berichtet, von denen man
im Ausland wenig weiß (z.B. Brasilianer, die Indio-Gesichtszüge,
krause, aber blonde Haare haben und »Vanderlei« oder »Vandick«
heißen,
oder solche, die »Barrigudinha Sossegadinha da Silva«,
so was wie »Bäuchiges Ruhiges Mädchen Schmidt«
oder »Xerox
Beglaubigte Fotokopie« heißen, oder noch besser, eine
Mulattenfamilie, in der die Kinder Hitler, Goebbels, Goering, Hess,
etc. heißen, also die gesamte Riege). Man kann zum Beispiel
auch über Sao Paulo erzählen, der Stadt der Rekorde:
größtes deutsches Industriezentrum der Welt, die Stadt,
in der am meisten gebaut wird (400 Hochhäuser pro Jahr), die
Stadt mit den meisten Omnibussen (3-mal so viele Buslinien wie
in München) und den meisten Taxis der Welt, die größte
japanische Kolonie außerhalb Japans usw.
Wäre es nicht schön, eine Runde brasilianischer Arbeiter
zu zeigen, deren Unterhaltung sich um die unaufhaltsame Krise ihres
Landes dreht, während ihr Mittagstisch unter dem Gewicht des
aufgetischten Fleisches fast zusammenzubrechen droht? Genauso leicht
zu finden wie ein Deutscher, der sich darüber beschwert, dass
die Deutschen nicht lachen können, während im Hintergrund
ein Fest tobt, auf dem sich die Leute höllisch amüsieren.
Solche Szenen muss man nicht stellen, sie sind alltäglich.
Wenn man filmt, muss man natürlich an die richtigen Orte gehen
und dort die richtigen Fragen stellen.
Neulich war ich auf einem deutsch-brasilianischen Fest in München.
Es waren ca. 30 Brasilianer und 30 Deutsche da, darunter ein einziger
Schwarzer. Er stand an der Theke, und als ich ein Bier holen ging,
fragte ich ihn: »Comé que tá aí, chefe?«,
was auf brasilianisch ungefähr der Frage entspricht, wie die
Geschäfte so laufen. Er sagte: »Dut mir loid, aba i
schwätz koi portugiesisch.« Richtig, es war ein Schwabe.
Der schon öfters in Brasilien war (seine Frau ist eine weiße
Brasilianerin) und über das Land redet, wie Deutsche so über
Brasilien reden: Das Land hat Zukunft, aber da müssen noch
einige Probleme gelöst werden usw.
Nicht wenige Deutsche glauben, dass es in Brasilien keinen Rassismus
gibt. Zu diesem Vorurteil würde ich gern einen schwarzen Richter
aus Sao Paulo interviewen, der mit seiner Luxuskarosse bei den
Verkehrspolizisten immer Verdacht erregt. Wenn sie ihn anhalten,
nach seinem Beruf fragen und die wahrheitsgemäße Antwort
erhalten, fragen sie immer, ob er nicht doch eher Fußballschiedsrichter
meine.
Dazu könnte man zur Abmilderung einen Schwarzen bitten, ein
paar Negerwitze zu erzählen – das, weil schwarze Brasilianer
die besten Negerwitzerzähler sind. Als Kontrastprogramm sollte
man an so einer Stelle ein paar brasilianische Neonazis interviewen.
Sie sind normalerweise im Süden zu finden und hassen nicht
allgemein die Neger, sondern die Nordöstler. Immerhin kein
Ausländer-, sondern nur Inländerhass ...
Um die Frage zu klären, ob der brasilianische Durchschnittsbürger
krimineller als der Deutsche ist, machen wir folgenden Test:
Wir lassen eine Tasche in einer Bar oder auf einer Parkbank liegen
und beobachten mit versteckter Kamera, wie lange sie braucht, um
wegzukommen. Dies sowohl in Brasilien als auch in Deutschland,
mit einem Split-Screen. Lassen wir uns überraschen. Dabei
können immer interessante Resultate rauskommen. Szenen, die
dann als Running Gags durch den Rest des Films geistern.
Durchschnittliche deutsche Dokumentarfilmer müssen die Armut
in Brasilien suchen, brasilianische Dokumentarfilmer müssen
nach den Neonazis in Deutschland forschen, denn beides wächst
nicht unbedingt direkt am Flughafen. Auch für meinen Dokumentarfilm
muss man die passenden Orte, Personen und Szenen erst finden. Die
für dieses Projekt ausgewählten Deutschen werden meist
schwarz, südländisch oder schlitzäugig sein, die
Brasilianer dafür blond, blauäugig oder auch asiatisch.
Die befragten Deutschen wohnen unter Brücken oder in Bruchbuden,
die Brasilianer in Mittelschichts- oder Reichendistrikten.
Es sollen zwei Länder miteinander verglichen werden, die
durchaus ihre Gemeinsamkeiten haben: so sind Brasilien und Deutschland
die beiden Länder mit der besten Fußballgeschichte,
standen sich aber erst 2002 zum ersten Mal gegenüber, im Endspiel
der letzten WM. Da haben sich die Brasilianer durchgesetzt, dafür
haben die deutschen Fahrer in der Formel 1 die Brasilianer an der
Spitze abgelöst. Es sind übrigens auch die beiden Länder
mit den berühmtesten Volksfesten der Welt - trotz der Tatsache,
dass die Deutschen angeblich nicht feiern können.
Der Film soll eine Mischung aus Videoclip und Roadmovie sein,
Allegros wechseln sich mit Adagios ab, hektische mit meditativen
Szenen. Es gibt in den Interviews harte Schnitte, d.h. die »Ähs« der
interviewten Personen werden gnadenlos rausgeschnitten, die Leute
befinden sich im nächsten Moment in einer leicht veränderten
Position. Das ist gang und gäbe im brasilianischen Fernsehen.
Lieder in den verschiedensten Sprachen, die in Deutschland und
Brasilien gesungen werden: Türken in Deutschland, Araber in
Brasilien. Italiener in Deutschland, Russen in Brasilien. Brasilianische
Sängerinnen, die in Brasilien davon leben, Brecht-Lieder auf
Deutsch zu singen, türkische Sänger in Deutschland, die
davon leben, brasilianische Lieder zu singen ... kurz: eine multikulturelle
Sinfonie ...
Auf diese Weise wird der Film für Brasilianer und Deutsche
gleichermaßen interessant. Das heißt, er ist nicht
nur im deutschen Markt, sondern auch auf dem brasilianischen Markt
zu verkaufen. Alle Stimmen sollten grundsätzlich im Original
mit Untertiteln und nicht mit darüber gelegten Übersetzungen
gehört werden. In manchen Fällen gibt der Autor und Sprecher
Zé do Rock mit leicht brasilianischem Akzent vor oder hinter
der Kamera einen Kommentar ab, vor allem bei den Szenenübergängen.
Das aber nur, wenn er den Deutschen Brasilien erklärt. Wenn
er den Brasilianern Deutschland erklärt, tut er es natürlich
auf Brasilianisch. So bleibt das ganze richtig konsequent. Alles
wird natürlich entsprechend untertitelt.
Einen Anlass, um einen solchen Film zu drehen, braucht es eigentlich
nicht, doch man könnte es mit dem 180. Jubiläum der deutschen
Immigration nach Brasilien verbinden, die dieses Jahr in Südbrasilien
groß gefeiert wird. Dieses Kapitel der brasilianischen Geschichte
gehört naturgemäß in das Projekt. Hierfür
werden Brasilianer gefilmt, die erstaunt darüber sind, wenn
sie erfahren, dass Volkswagen eine deutsche Firma ist, oder dass
der Name “Walter« oder “Wagner« in Deutschland
genauso gängig ist wie in Brasilien, oder zumindest fast ...
Man könnte auch einen Brasilianer wie Helmut Sedlmayer (ein
Bekannter von mir) interviewen, der im Zweiten Weltkrieg gekämpft
hat, natürlich auf der Seite der Brasilianer – wir alle
wissen ja: Als Brasilien in den Krieg zog, war das Schicksal Deutschlands
besiegelt. Sie haben den Monte Castello in Italien von den Deutschen
zurückerobert. Wie sie das gemacht haben, weiß ich nicht,
vermutlich waren die Deutschen schon weg.
Der Film berichtet von der ersten Kaiserin Brasiliens, aus dem
Hause Habsburg, vom größten deutschen Autor des 20.
Jahrhunderts, dem Deutsch-Brasilianer Thomas Mann, und von der
deutsch-brasilianischen Königin Sylvia von Schweden. Über
brasilianische Städte wie Blumenau, Pomerode, Novo Hamburgo,
Fuck, Lauro Müller muss berichtet werden, wie auch über
den noch immer amtierenden Torjäger-Champion der Welt (1300
Tore), dem Brasilianer Arthur Friedenreich.
Nebenbei erfährt man in diesem Film von der Leichtigkeit,
in Brasilien ein Eisbein mit Sauerkraut zu kriegen, und der Schwierigkeit,
in München eine Schweinshax’n zu bekommen, und lernt,
warum der Münchner Stadtteil Blumenau so heißt wie die
brasilianische Stadt (der Name kommt von Brasilien!). Nicht die
Dom-Pedro-Straße zu vergessen, die den Namen des brasilianischen
Imperators trägt, der dem bayerischen König ein Waisenhaus
quasi als Entwicklungshilfe geschenkt hatte.
Man sollte aber auch Brasilianer zu Wort kommen lassen, die solche
E-Mails schreiben:
»Ich vohne in Schroeder - Brasilien, und mechte ihn vrahen ihre
stadt liet in north Deustchland, ich glaube das at vielen Krause
namen in die gehen, ich glaube das meine ancestrais vonn da abstenden.
Bis bald
Werner Krause«
Das ist schlechtes Deutsch, und es gibt Deutsche, die stolz darauf
sind, »reine Deutsche« zu sein, aber kein einziges
deutsches Wort können. Außerdem wird in Südbrasilien
viel Catarinisch gesprochen, das so heißt wegen des »deutschesten«
Bundesstaats Brasiliens, Santa Catarina – dort ist ungefähr
die Hälfte
der Population deutschstämmig. Das ist kein veraltetes Deutsch,
wie viele Deutsche glauben, sondern eine wilde Mischung aus vereinfachten
deutschen Dialekten und schlechtem Portugiesisch.
'Mais' heißt auf Portugiesisch 'milho'. Die Deutsch-Brasilianer,
die noch »deutsch« können, sagen 'millje' dazu,
und als ein deutscher Freund von mir eine Bauersfrau fragte, ob
sie Mais hätten, sagte sie: »Und wie! Eine Plage, de
Ratten und de Mais, de fressen de ganze Millje auf!«. Sie
dachte offensichtlich an den dialektischen Plural von 'Maus' ...
Aufgebaut wird der ganze Film nach Themen: Geschichte, Geografie,
Population, Ökonomie, Künste/Medien, Deutsche in Brasilien,
Tourismus. Am Ende von Tourismus kommt dann das Thema Kriminalität.
Da werden Brasilianer interviewt, denen noch nie was in Brasilien
passiert ist, die aber in Deutschland gleich ausgeraubt worden
sind (ich kenne solche Leute). Aber man gibt zu, dass Brasilien
nicht ganz sicher ist. Weil die Passanten ihr Geld ungern Unbekannten
geben, haben sie selten Bargeld dabei. Kreditkarten waren eine
Zeit lang gut, aber jetzt zwingen die Räuber die Leute dazu,
an den Geldautomaten für sie Geld abzuheben, und weil das
pro Tag auf eine kleine Summe begrenzt wurde (natürlich, um
die Kunden zu schützen), sind die »Overnight-Überfälle«
in Mode gekommen. Man geht mit dem Opfer am Abend zum Geldautomaten
und wartet dann bis nach Mitternacht, damit er wieder was abheben
kann (es ist ja ein neuer Tag). Also sollte man auch nicht mehr
mit Kreditkarte rumlaufen.
Zé do Rock erklärt dem Zuschauer, dass man am besten
mit einem Geldbeutel rumläuft, in dem ein paar Tausend gefälschte
türkische Lire (oder andere Währung, die nichts wert
ist) stecken, und das richtige Geld ganz gut versteckt. Wenn man überfallen
wird, gibt man den Räubern die Lire, die sehen die vielen
Nullen und ziehen zufrieden ab. Brasilianische Räuber sind
meistens halbe oder ganze Analphabeten und kennen sich mit ausländischer
Währung nicht so gut aus. Wenn sie lesen und schreiben lernen,
steigen sie in die Politik ein und vermeiden den Kontakt zur Menge.
Dieses System hat Zé do Rock noch gar nicht fertig erklärt,
da kommen zwei Räuber und nehmen dem Film-Team das Geld und
das Equipment weg. Da merkt Zé do Rock, dass er seinem eigenen
Rat nicht gefolgt ist und den Räubern das gute Geld überlassen
musste. Selbstverständlich ist diese letzte Szene gestellt.
Die Räuber nehmen die Kamera mit, filmen in ihrem Auto unwissentlich
weiter, kommen zu einer vollen Bar und das Gerät wird immer
noch nicht ausgeschaltet. Die Stimmung ist sehr ausgelassen, ein
gemütlicher Samba setzt ein, und vor der Bar steht ein Jaguar
(Auto) ohne Räder ...
Ich bin in Brasilien geboren und aufgewachsen und lebe seit 12
Jahren in München. Im Gegensatz zu manchen Dokumentarfilmern,
die nie vorher in Brasilien waren und manchmal nicht einmal wissen,
dass man in Brasilien kein Spanisch spricht, kenne ich 26 der 27
brasilianischen Bundesstaaten und bin auch in Deutschland viel
rumgekommen. Ich bin kein Ethnologe, ich bin überhaupt kein
Loge, aber ich bin immerhin in beiden Kulturen zu Hause.
Der Titel »Schroeder liegt in Brasilien« erklärt
sich einfach:
Es gibt eine Stadt in Brasilien, die Schroeder heißt ...
Vielleicht wird der Film aber auch anders heißen. Vamos deixar
como tá pra ver comé que fica, was auf Deutsch heißt:
»Schau ma moi, dann seng ma scho.«
Save vodka, give your dog water
Zé end
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